Redebreitrag der Antihomophoben Aktion Bonn am 1.Mai 2014:

Ich möchte gerne aufschauen können, das fällt mir aber oft mehr als Schwer. Ich schreib hier meinen Abschiedsbrief, das ende naht. Ich habe es satt herum geschubst zu werden, ich finde die anderen – aber nicht mich selbst. Als ich Papa und Mama gesagt habe das ich Schwul bin, hat es nur geknallt. Einmal ganz Laut. Da liegen sie meine schönen Erinnerungen mit dem Bierglas zusammen auf dem Boden. Papa hat wenig gesagt, denn es gab nichts zu reden.
Also rauf in mein Zimmer, Koffer packen, letzte Blicke in mein altvertrautes Heim. Hinter mir knallt die Tür und ich stehe auf der Straße. Mitten im nichts, mitten in einer Gesellschaft die sich Frieden auf die Fahne schreibt und doch mit Hass agiert.
Homophobie begegnet dem Menschen tagtäglich.
Ob in der Schule, dem Bus oder dem Freundeskreis, viele Menschen scheint es gar unmöglich auf ihren Sprachgebrauch zu achten.
Gesetze sind „Schwul“, mit deiner Hose siehst du aus wie eine „Tunte“. Sowieso ist der Regen eine „Schwuchtel“ und eigentlich würde ich schon einmal gerne einen Jungen küssen, nur um es auszuprobieren… – aber klar „NO HOMO!“ wenn ich bitten darf.
Wir würden gerne davon reden, das wir dass lustig finden. Doch das können wir nicht, da es einfach nicht lustig sein kann. Einen Menschen auf seine Sexualität zu reduzieren ist nicht nur Dumm, sondern gleich menschen verachtend. Mit einer schier unlogischen Logik, könnte man sich ebenfalls über Linkhändler_innen lustig machen. Aber hey allesz nur Spaß, ich bin nicht homophob ,schließlich kennt man ja sogar Leute die Homosexuell sind. mensch gibt sich tolerant und weltoffen, redet von Peace and Love und hört von KIZ: Ich steh auf Frauen (Ich Schwöre) Ist ja nicht so gemeint, sollen sich die Menschen nicht gleich verletzt fühlen, schließlich ist Verletzbarkeit erstens „uncool“ und zweitens zeigt man als richtiger wahrer Mann* keine Gefühle. ( außer Homosexuelle natürlich)
„Wenn du hetero bist, kennst du keine Angst vor AIDS…() Wichsen ist für mich tabu, denn das wäre Sex mit nem Typen
Und ich bin ja nicht schwul… () Ich bin so hetero, manchmal wenn ich geil bin wie Sau
Fick ich sogar meine eigene Frau!
Jetzt mal im Ernst, egal was und welcher Sinn dahinter auch stehen mag. Texte wie diese, Sprüche wie diese, Meinungen wie diese, reproduzieren Homophobie und beschissenes Mackertum, einfach mal zum kotzen.
Gegen jede Art der Homophobie!
Wir wünschen uns keine Akzeptanz, sondern Anerkennung. Es gibt keine Alternative, jede Kette muss gesprengt werden, jedes Ideal das die Frau* in ihrer Würde einschränkt – gehört zerschmettert, vernichtet und abgestoßen.
Es geht nicht um einen Teil, es geht ums Ganze.
Diese Welt an sich zu dekonstruieren, sich die Freiheit zu nehmen aufzustehen und der Welt in ihrem Patriarchat, ihrem Sexismus, ihrem Rollendenken und mal ihrer ganzen Unterdrückung den Mittelfinger zu zeigen.
Wenn wir sagen, das wir wütend sind, bedeutet das, dass wir eure Gesellschaft nicht anerkennen.
Das wir eure Ausbeutung verachten, euer Bild von Schönheit, euer Ruf nach Frieden der ein falscher ist.
Ihr redet von Frieden; und sperrt doch diejenigen sozial ein, die aus eurer Schublade heraus fallen.
Wenn wir von der Befreiung des Menschen reden, verfolgen wir nicht ein unerreichbares Ziel.
Wir verfolgen das wichtigste, was vielen bereits verloren gegangen ist. Wir holen uns den Sinn dieses Lebens zurück!
Die Fülle und Schönheit des Lebens, das unantastbare, was diese Welt erst zum strahlen bringt.
Wir geben uns nicht zufrieden, mit dem was man uns vorlebt, mit dem was uns gezeigt wird.
Ihr sollt wissen das wir uns nie aufgegeben haben und diesen Kampf weiter führen.
Mal Zeit klare Worte zu finden!
Unabhängig vom sozialen Status oder den finanziellen Mitteln eines jeden einzelnen Menschen ist der Kapitalismus nichts weiter als eine Fessel, die uns um den Hals gelegt wird und somit Gehorsam und Konformismus erzwingt.
Rassismus und Homophobie, Antisemitismus und Antiziganismus, Lookismus und sexismus, Individuen werden in Formen gepresst, die ihnen nicht passen, die ihnen im Alltag aufgezwungen werden, die nichts weiter sind als leere, vorurteilsbehaftete, diskriminierende Rollen die uns Tag für Tag immer mehr und mehr zerstören.
Ich will nicht weniger diskriminiert werden, sondern gar nicht!
Ich will nicht weniger für ein System arbeiten das meine Fähigkeiten ausnutzt, sondern gar nicht!
Ich will lachen können und auch weinen, wann ich will und wie ich will.
Ich will heute ein Kleid tragen und morgen mit dem Motorrad mit 180Sachen über die Autobahn düsen.
Heute knutsch ich mit Jonas und morgen mit Lisa und es geht euch einen Scheißdreck an.
Ich bin nicht deine Sexualfantasie die du einfach nach Lust und Laune anpacken darfst.
Ich bin weder dein Baby, deine Ische oder dein Weib,
Nazis sind mehr als Scheiße und nein darüber diskutieren wir nicht, denn das würde bedeuten ich erkenne dort auch andere Thesen an.
Tierliebe hat nichts mit Pelz zu tun,
Ich suche mir keinen Sündenbock für meine Probleme,
Sondern gehe die Probleme an,
mit dir, dir und dir,
Komm ich nehm dich bei der Hand,
Denn 2 Leute sind schon fast eine Revolution.
Für die Bilder und den Rückblick