Gestern fand in Köln eine Demo mit rund 200 Teilnehmer_innen gegen Homosexualität statt. Ordner_innen gingen mit Schlagstöcken und körperlicher Gewalt gegen Antifaschist_innen vor. Vorhandende Polizeikräfte standen daneben und reagierten nicht.
Ung. Zitat von Mannschaftsführer_in : „Einer von euch bekommt heute aufs Maul und ich zumindestens stehe sicherlich nicht auf eurer Seite.”
Neben der franko-algerische Regisseurin und Schriftstellerin Farida Belghoul, die dem Ex-Front-National-Mitglied (FN) Alain Soral, der 2006/2007 für Marine Le Pen den Präsidentschaftswahlkampf organisierte. Waren ebenfalls auch Mitglieder der als rechtsextrem geltenden Bürgerbewegung „Pro Köln“ zu sehen und Unterstützer_Innen des Portales „Terra Germania“, die sich zur reichsdeutschen Absetzbewegung bekennen.
Die „besorgten Eltern“ machen Front gegen die Sexualaufklärung an Schulen, vor allem Grundschulen und in Kindertagesstätten. Wer hinter den „besorgten Eltern“ steht wird auf deren Internetauftritt nicht wirklich klar. Dort steht zwar „Besorgte Eltern setzt unabhängig von Herkunft, politischer oder religiöser Einstellung ein Zeichen gegen die Frühsexualisierung unserer Kinder.“ Dort findet sich ein Aufruf zur Teilnahme an der Demonstration der „besorgten Eltern“ im Januar in Köln, wo den Teilnehmern klare Regeln zur Teilnahme vermittelt werden, wie etwa nicht mit Reportern zu sprechen. Auffallend war, dass die Demonstration von sehr vielen martialisch auftretenden und fast paramilitärisch agierenden privaten Ordnern und Sicherheitskräften geschützt und umringt wurde. Zudem vertreten die „besorgten Eltern“ homophobe Ansichten.
Nach der Kundgebung auf dem Roncalliplatz auf der Farida Belghoul von der Bewegung Journée de Retrait de l‘École, kurz JRE (Tag der Schulverweigerung) sprach und mit den Worten „siegen oder sterben“ schloss, setzte sich die Gruppe in Bewegung. Am Rande des Roncalliplatz kam es mehrfach zu gewalttätigen Übergriffen der Ordner auf Gegendemonstranten. Die Kölner Polizei war hier nicht zu sehen. Die Sicherheitskräfte der Demonstration übten körperlicher Gewalt aus und traten sogar noch auf Antifaschist_Innen als sie am Boden lagen. Erst am Rande der Domtreppe, als Gegendemonstranten den Zug blockierten, grenzten Beamt_Innen der Kölner Polizei die beiden Demonstrationen voneinander ab. Da die Kölner Polizei erst weitere Kräfte heranführen musste, stockte die Demonstration für eine Stunde im Regen. An der Burgmauer kam es anschließend zu einer Sitzblockade der Gegendemonstranten, an deren Ende sich die Demonstration auflöste.